Der Bedarf an Plätzen in der Seniorentagespflege ist groß. Viele solcher Einrichtungen sind zuletzt entstanden, aber noch keine in Volkach. Wie sich das nun schnell ändern soll.
Manchmal kann es eine glückliche Fügung des Schicksals sein, sich etwas nicht leisten zu können. Weil man sonst manchmal Dinge anschafft, die man hinterher doch nicht braucht. Bei einem doch nie verwendeten Dörrautomaten oder Werkzeugset mag das finanziell noch verschmerzbar sein, bei einem großen Grundstück in bester Lage wird es allerdings spannend.
Auf Volkach übertragen war es im Nachhinein eben genau dieser Glücksfall, dass es der Stadt vor Jahren zu teuer kam, die damals notwendige Erweiterung des zentral gelegenen Friedhofs komplett durchzuziehen. Stattdessen wurde dieser zwar vergrößert, ein Teil des Grundstücks blieb aber übrig – und “als Fläche für Gemeinbedarf” in städtischer Hand.
Mittlerweile schrumpfen aber die Friedhöfe ebenso rasant, wie der Bedarf an Betreuungsplätzen für alte Menschen wächst. “Urnenbestattungen sind mittlerweile der Regelfall”, sagte Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein (CSU) bei der Stadtratssitzung am Montagabend. Die damals angedachte Erweiterung werde man darum “nie mehr benötigen”. Stattdessen soll ebenjene Fläche in der Friedenstraße für den Bau einer Senioren-Tagespflege genutzt werden – und zwar so schnell wie möglich.
Zeitnaher Bau der Tagespflege ist besonders wichtig
Langfristig soll die Tagespflege dann ins Bürgerspital integriert werden, aber bis dahin werden wohl noch einige Jahre ins Land gehen. So lange will – und kann – Volkach angesichts des großen Bedarfs für solche Plätze aber nicht mehr warten. Das bestätigte die Dritte Bürgermeisterin Gerlinde Martin (CSU), die betonte: “Ich finde es sehr wichtig, diese Tagespflege zeitnah zu verwirklichen.” Diese Aussage traf bei den anderen Stadtratsmitgliedern auf volle Zustimmung.
Und diese Dringlichkeit war es auch, die gegen die Idee von Moritz Hornung (Grüne) sprach, der eine Aufstockung des Gebäudes für Wohnungen über der Tagespflege ins Spiel brachte. Dafür, so der Bürgermeister, brauche es dann wieder eine Bauleitplanung, die deutlich mehr Zeit koste.
Diese Zeit, so hatte der Stadtrat erst im Herbst von den Leiterinnen der zwei Volkacher Seniorenheime gehört, hat die Stadt nicht. Bürgerspital-Leiterin Bettina Süß und Helga Vierrether, Einrichtungsleiterin des ASB-Seniorenzentrums, hatten damals zusammen mit Georg Sperrle, Geschäftsführer der Caritas-Einrichtungen gGmbH, von einer “katastrophalen Lage” in der Altenpflege berichtet. Diese Not soll mit Volkachs erster Tagespflege nun gelindert werden.