Neue Wege finden für gemeinsame Gestaltung

Fundgrube-Interview mit Harald Funsch, Vorstand und Geschäftsführer der Caritas Kitzingen

Die kath. Kindergärten St. Johannes in der Glauberstraße (zwei Kindergarten- und zwei Kinderkrippengruppen) und St. Elisabeth in der Kapuzinerstraße (zwei Kindergarten- und eine Kinderkrippengruppe) haben seit 1.1.2024 einen neuen Träger. Verantwortlich für die Kindertagesstätten ist jetzt der Caritasverband für den Landkreis Kitzingen. Anfang des Jahres erfolgte die Schlüsselübergabe durch Christian Stegmann, den Vorstand des bisher verantwortlichen St. Elisabethenvereins Kitzingen, der sich nach reifer Überlegung entschlossen hatte, die Trägerschaften an den Caritasverband abzugeben. Für den Kreis-Caritasverband ist die Übernahme dieser zwei Kindergärten nun die insgesamt vierte Trägerschaft im Landkreis Kitzingen.

Fundgrube (ds): Herr Funsch, wieso geben ehrenamtliche Vereine die Trägerschaft von Kindergärten an die Caritas ab?

Harald Funsch: In Zeiten von zahlreichen gesetzlichen und bürokratischen Vorgaben sind die Anforderungen erheblich größer geworden, so dass es immer schwieriger wird, Ehrenamtliche zu finden, die diese Verantwortung übernehmen können und wollen. Deshalb werden Träger gesucht. Auch den Kommunen ist daran gelegen, denn es ist deren Aufgabe, eine ausreichende Anzahl an Kita-Plätzen zur Verfügung zu stellen.

Fundgrube: Also übernimmt die Caritas eine kommunale Aufgabe?

Harald Funsch: Ja, wir unterstützen die kommunale Aufgabe für unsere Familien in Kitzingen gerne. Auch die Zusatzarbeit übernehmen wir gerne, wenn es uns möglich ist. Aber es muss gesichert sein, dass die Aufgabenübernahme keine defizitäre Falle ist. Auch wir haben die Anforderungen der eminenten Kostenentwicklungen, z.B. durch Tarifsteigerungen, ohne Qualität einbüßen zu wollen. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der Kommune extrem wichtig, damit wir zukunftsorientiert und kostendeckend arbeiten können. Das funktioniert sowohl in Kitzingen als auch in Schwarzach sehr gut. Die Finanzierung muss durch die Kommunen gesichert sein, denn wir haben keine anderen Töpfe zum Ausgleichen.

Fundgrube: Wieso betätigt sich die Caritas für die Kitas?

Harald Funsch: Wir sehen es als unseren Auftrag, Notlagen zu sehen und zu handeln, wo wir können. Zu unserem Leitbild gehört außerdem die Mitgestaltung im sozialen Bereich, also in der Pflege, durch die Sozialstation und auch im Bereich Bildung, Familie, Kinder. Unser Ziel ist mit allen Beteiligten, den Kindern, den Eltern und den Mitarbeitenden unter dem Dach unseres Verbandes eine gute Bildungsentwicklung zu erreichen und möglichst optimale pädagogischen Voraussetzungen zu bieten.

Fundgrube: Sie haben nun insgesamt vier Kitas unter Ihrer Trägerschaft. Bringt das Vorteile?

Harald Funsch: Im Januar haben wir auch die Trägerschaft des Kindergartens St. Laurentius in Schwarzenau übernommen und zuvor bereits von St. Josef in Schwarzach. Wir sehen das als zukunftsorientiertes Modell. Wenn wir als Verband mehrere Einrichtungen tragen, können wir durch Nutzung von Synergien innerhalb unserer Häuser und einer gemeinsamen Verwaltungsstruktur gute Angebote kreieren.

Fundgrube: Spielen die Vereine, die zuvor die Trägerschaft hatten, dabei auch noch eine Rolle?

Harald Funsch: Auf jeden Fall. Uns ist sehr wichtig, dass die Vereine und deren wertvolle ehrenamtliche Arbeit eine große Rolle spielen. Wir sehen uns dabei eher als Unterstützung. Die regionalen Strukturen, die Gemeinschaft vor Ort in Fördervereinen und Elternbeiräten, das Engagement der örtlichen Vereine – das alles schafft eine schöne Plattform für die Kinder. Nur gemeinsam können wir die Zukunft von Kindertageseinrichtungen gestalten und der Caritasverband freut sich über die neue Herausforderung, für die Familien ein guter Partner zu sein.