Die Realschule Kitzingen, die Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig, die Caritas und das Diakonische Werk schließen sich zu einem Projekt zusammen – von dem jeder lernen kann.
Sie haben Hürden überwunden, ihre Grenzen ausgetestet und neue Erfahrungen gesammelt. 25 Sechstklässler aus der Realschule Kitzingen haben gemeinsam mit der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig ein Projekt zu den sieben Werken der Barmherzigkeit mit Leben erfüllt. Es wurde Nächstenliebe praktiziert und noch dazu kleine Kunstwerke zum Thema erstellt. Eine Ausstellung, die im Rahmen des Projektes entstand, ist bis zum bis 13. September täglich in der Kirche St. Vinzenz in der Kitzinger Siedlung zu sehen.
Die Idee zu dem Projekt wurde schon im Winter geboren. Religionslehrerin Anna Maria Kornberger und Sozialpädagogin Sabine Staab von der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig im Kitzinger Land haben sich zusammengeschlossen und regionale Kooperationspartner gefunden: das Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig, den Caritasverband im Landkreis Kitzingen, das Diakonische Werk Kitzingen und die Ehrenamtlichen der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig. Das Projekt konnte starten.
Die Liebe zu Gott ist die Basis
Von März bis Juli dieses Jahres beschäftigten sich die Sechstklässler im Unterricht mit den sieben leiblichen und den sieben geistlichen Werken der Barmherzigkeit. Zunächst entstand ein Projekt-Logo. Latisha Back, Schülerin der zehnten Jahrgangsstufe, hat es entworfen und gemalt. „Es beschreibt sehr schön, worum es eigentlich geht“, meint Anna Maria Kornberger. Die Liebe zu Gott sei die Basis. „Wenn wir mit ihm im Reinen sind, können wir uns auch selbst annehmen und lieben.“ Und dann könne der Mensch gar nicht anders, als diese Liebe weiterzugeben. „Diese Nächstenliebe äußert sich wiederum in den sieben Werken der Barmherzigkeit, welche die Welt zum Strahlen bringen“, erklärt Kornberger.
Nach der Theorie stand die Praxis auf dem Stundenplan. Die Schüler führten insgesamt 15 Interviews mit Vertretern aus unterschiedlichen Bereichen von Pastoralteam, Caritas, Diakonie und Ehrenamt – und mussten dafür teilweise ihren ganzen Mut zusammennehmen. In Pandemiezeiten waren reale Begegnungen nicht möglich, die Kontaktaufnahmen und Gespräche erfolgten online oder über Telefon. „Die Jugendlichen stellten fest, dass Barmherzigkeit tagtäglich von Menschen gelebt wird“, beschreibt Kornberger die erwünschte Wirkung. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern entwickelten die Schüler Ideen, um aktiv zu werden und den christlichen Glauben zu leben. Neun unterschiedliche Aktionen wurden umgesetzt. Eine Gruppe Schüler sammelte Fahrräder, die sie der Fahrradwerkstatt der Caritas (Arbeitskreis Asyl) spendeten, andere sammelten Kleiderspenden für den Kleidermarkt der Caritas gemäß dem Werk „Nackte bekleiden“. Mit Vertretern des Pfarrgemeinderates wurde ein Trostgebet gesprochen, das die Schüler verfasst hatten, um das Werk „Traurige trösten“ zu realisieren. Kranke Menschen auf der Sozialstation der Diakonie freuten sich über Grußkarten, die von den Jugendlichen gestaltet wurden.
All die Erlebnisse und Eindrücke des Projektes haben die Schülerinnen und Schüler schließlich noch im Kunstunterricht in Form von Collagen festgehalten. In einer Ausstellung sind die Bilder mit Texten zu den Werken der Barmherzigkeit tagsüber in der Kirche St. Vinzenz zu sehen.
Antworten auf Fragen
„Die Schüler haben ihre Fähigkeiten für andere eingesetzt“, freute sich Sabine Staab bei der offiziellen Ausstellungseröffnung. Sie haben Antworten auf die Fragen gefunden, wo Barmherzigkeit notwendig ist – und wo man seine eigenen Fähigkeiten einsetzen kann. Von einem lehrreichen Projekt sprach Bürgermeisterin Astrid Glos. Die jungen Menschen hätten gelernt, dass geteiltes Leid halbes Leid sei und dass es immer besser ist, Hilfsbedürftige aufzusuchen, als nur abzuwarten. Die stellvertretende Landrätin Dr. Susanne Knof erinnerte daran, dass nicht alle Menschen auf der Sonnenseite des Lebens stehen und wünschte den Sechstklässlern, dass die Fähigkeit zu barmherzigen Taten weiter in ihnen reifen werde. „Dem Projekt ist es ein Anliegen, bei den jungen Menschen, den Projektpartnern, aber auch in der Öffentlichkeit Fragen und die Suche nach Antworten aufzuwerfen“, erklärt Sabine Staab: „Wo braucht es Barmherzigkeit in meinem Alltag, in meinem Umfeld, in meiner Stadt?“. Jeder ist eingeladen, selbst aktiv zu werden.
Die Kitzinger
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