Beteiligte Träger sind mit der Resonanz zufrieden – und freuen sich über neue Ehrenamtliche Kitzingen. Das Zwischenfazit fällt positiv aus. Die Organisatoren sind sich jetzt schon einig: Der „Wärme-Winter“ in Kitzingen soll keine Eintagsfliege bleiben.
Im Spätherbst 2022 hatten sich kirchliche, soziale und private Träger unter dem Eindruck der steigenden Energiepreise zusammengesetzt, um ein Angebot für Kitzinger Bürgerinnen und Bürger auf die Beine zu stellen: „Es ging uns nicht nur darum, Räume zur Verfügung zu stellen, an denen sich unsere Mitbürger täglich für ein paar Stunden aufwärmen können“, erinnert Bürgermeisterin Astrid Glos, die die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen hatte. „Wir wollten vor allem einen Raum zum Austausch und für Begegnungen schaffen.“ Das scheint gelungen. Vertreter der beteiligten Organisationen betonten bei einem Arbeitstreffen im Rathaus, wie gut das neugeschaffene Angebot angenommen wurde. „Nach so kurzer Zeit hätte ich mit dieser Resonanz nicht gerechnet“, meinte stellvertretend Christina Rathmann, Sozialpädagogin in der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig.
Ende Dezember 2022 startete das Projekt, das auf einen Antrag von Uwe G. Hartmann im Kitzinger Stadtrat in Angriff genommen wurde. Bis Ende März können sich alle interessierten Bürger an jedem Werktag für ein paar Stunden in vier unterschiedlichen Räumlichkeiten in der Innenstadt beziehungsweise der Siedlung treffen. Das Bürgerzentrum in der Schrannenstraße öffnet Montag- und Freitagnachmittag, das Paul-Eber-Haus Dienstagvormittag, die Begegnungsstätte Wegweiser in der Siedlung Mittwochnachmittag und das Stadtteilzentrum in der Siedlung jeden Donnerstagvormittag. Dort wurde das Angebot nach und nach immer zahlreicher angenommen, wie Katrin Anger von der Caritas berichtet. Im Schnitt kommen rund 20 Menschen im Café des Stadtteilzentrums zusammen. Die Mischung ist bunt: Alleinstehende sind darunter, die den Kontakt und die Gespräche genießen, Menschen mit psychischen oder physischen Beeinträchtigungen, selbst aus dem Notwohngebiet kommt der eine oder andere Bewohner. Warme Getränke stehen bereit, die Ehrenamtlichen bieten selbst gebackenen Kuchen an. „Wir haben zwei neue Helfer gewinnen können, die sich ganz bewusst auf dieses Angebot hin bei uns gemeldet haben“, berichtet Katrin Anger. Der Wärme-Winter hat für sie einen positiven Nebeneffekt: Weiterführende Hilfe kann angeboten werden. „Wir kommen in Kontakt mit Menschen, die sich normalerweise gar nicht zu uns trauen“, erklärt sie.
Von einer erfreulich niedrigen Hemmschwelle berichtet auch Reinhard Knieß, Vorsitzender des Bürgerzentrum e.V. Die zwei Termine in der Schrannenstraße werden ebenfalls von durchschnittlich 20 bis 25 Menschen angenommen. Etliche Flüchtlinge aus der Ukraine oder anderen Krisenregionen dieser Erde mischen sich dabei mit Rentnern oder anderen Bewohnern der Stadt. Auch beim Bürgerzentrum e.V. haben sich ehrenamtliche Helfer ganz gezielt gemeldet, um das Projekt tatkräftig zu unterstützen. „Damit hatten wir gar nicht gerechnet“, freut sich Michael Zink.
In der Begegnungsstätte Wegweiser in der Egerländerstraße kommen jeden Mittwoch im Schnitt ebenfalls 25 Menschen zusammen. „Die meisten aus dem nahen Notwohngebiet“, informiert Manuela Link, die sich seit Jahren im Wegweiser engagiert. Was sie besonders freut: Einige Bewohner des Notwohngebietes trauen sich mittlerweile auch zu den anderen Begegnungsstätten im Stadtgebiet, um sich dort austauschen. „Da war die Hemmschwelle bislang zu groß.“ Lediglich im Paul-Eber-Haus ist der Zuspruch bislang übersichtlich. Auch dort haben sich zwei neue ehrenamtliche Helfer gefunden, die sich über einen regen Zuspruch in den kommenden Wochen freuen würden.
Für Astrid Glos ist die Vernetzung der Helfer, die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher und vor allem das Miteinander im sozialen Gefüge der Stadt ein äußerst angenehmer Nebeneffekt des ersten Wärme-Winters in Kitzingen. Der soll nach den positiven Erfahrungen der letzten Wochen nach übereinstimmender Meinung aller Beteiligten auch im kommenden Winter fortgeführt werden.
Die Termine:
Bürgerzentrum: Montag, 13 bis 16.30 Uhr und Freitag, 12 bis 14.30 Uhr,
Paul-Eber-Haus: Dienstag, 10 bis 12 Uhr;
Begegnungsstätte Wegweiser: Mittwoch, 14 bis 16 Uhr;
Stadtteilzentrum Siedlung: Donnerstag, 10 bis 12 Uhr.