Würzburg, 28.01.2022. Im Rahmen der Jahresauftakt-Pressekonferenz der Diözese Würzburg betonte Domkapitular Clemens Bieber die kirchliche und gesamtgesellschaftliche Relevanz der Caritas.
„Wir müssen und wollen die Menschen begleiten“, sagte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Clemens Bieber, im Rahmen der Jahresauftakt-Pressekonferenz der Diözese Würzburg am Freitag, 28. Januar.
Bieber verwies darauf, dass die Dienste und Einrichtungen der Caritas stark nachgefragt seien. „Gerade aufgrund der Corona-Pandemie wird uns deutlich, dass Erziehungs-, Sucht-, Schuldner- und weitere Beratungsstellen notwendiger denn je sind“, so Bieber. Eltern täten sich schwer, Kinder litten erheblich unter den Auswirkungen der Pandemie. Menschen seien zudem gefährdet in alte Süchte zurückzufallen oder neue zu entwickeln. Besonders herausgefordert seien auch die Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Der Vorsitzende des Verbandes gab in seinem Statement einen Überblick über die geleisteten und anstehenden Aufgaben der Caritas im Bistum. Mit Freude schaue die Caritas auf das 60-jährige Bestehen des Kita-Referates. „Wir bleiben in der Verantwortung, auch wenn wir uns aus finanziellen Gründen aus der Bauträgerschaft verabschieden müssen.“
Mit Blick auf die Altenhilfe dankte Bieber dem Engagement des Bischofs, Dr. Franz Jung, der sich an der Aktion „Dienst-Tag für Menschen“ beteiligt und in seiner Weihnachtspredigt deutliche Worte zur ausstehenden Verbesserung für Pflegerinnen und Pfleger gefunden habe. „Der Fachkräftemangel“, so Bieber, „treibt uns um.“ Die Caritas zahle faire Löhne und fordere dies auch von anderen Akteuren, um das Image des Berufs zu verbessern. „Wir sind für Tarifverträge, aber bitte auf dem Niveau dessen, was die Caritas längst bietet.“ Bieber kritisierte damit nochmals alle Versuche, der Caritas die Schuld am gescheiterten allgemeinen Branchentarifvertrag in die Schuhe schieben zu wollen.
Zugleich mahnte er die Politik, sich stärker im sozialen Wohnungsbau zu engagieren. „Es kann nicht angehen, dass Menschen in Armut um die wenigen bezahlbaren Wohnungen konkurrieren müssen.“
Dass die Caritas für die Menschen da sei, zeige sich auch in der Migrationsberatung. Von der Öffentlichkeit wenig beachtet, seien die Zahlen 2021 wieder erheblich angestiegen. Die professionelle Beratung der Caritas sei auch in diesem Bereich weiterhin notwendig.
Bieber würdigte sodann die gute Arbeit der Fachambulanz für Sexual- und Gewaltstraftäter, die einen wertvollen Dienst erbringe, in dem sie Therapien für Täterinnen und Täter biete. „Wir arbeiten hier seit elf Jahren im Auftrag der Staatsregierung. Wir haben mit zwei Beratern begonnen und sind heute bei über 20. Der Bedarf ist groß.“
Kirche für die Menschen heiße auf Zukunft hin, Caritas und Pastoral in den neuen Räumen enger miteinander zu verzahnen. Auch hier gelte dem Bischof Dank, der diesen Ansatz immer wieder betone und unterstütze. Als „starkes Pfund“ bezeichnete der Domkapitular das Ehrenamt, mit dem man noch stärker für die Menschen da sein wolle. „Wir wollen den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.“
Schließlich warb Domkapitular Clemens Bieber für das neue Angebot PLENTO, mit dem die Caritas Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in besonders herausfordernden Berufen stärken wolle. „Ein Angebot, um Menschen eine Auszeit, eine Zeit der Regeneration, des Kräftesammelns und der Bestärkung für ihren schwierigen Dienst zu geben.“
Letztlich habe Bestand: „Kirche ist für die Menschen da; für die, die Hilfe brauchen und die, die Hilfe geben.“
Sebastian Schoknecht